Stationäre Pflege
für Hör- und Sprachbehinderte Menschen
Unser Schwerpunkt ist die ganzheitliche individuelle Pflege von hör- und sprachbehinderten Menschen. Insbesondere legen wir sehr viel Wert auf die Selbstbestimmtheit unserer BewohnerInnen unter Einbeziehung der Biographie.
Unsere Bewohnerzimmer sind behindertengerecht gestaltet, so dass eine Pflege in allen Pflegegraden möglich ist. Alle BewohnerInnen sind in die Tagesgestaltung und soziale Betreuung eingebunden.
Wir arbeiten nach dem Pflegemodel der strukturierten Informationssammlung SIS. Jeder Bewohner/jede Bewohnerin hat eine Bezugsperson, diese kümmert sich um die persönlichen Bedürfnisse und Wünsche im Alltag. Unsere MitarbeiterInnen nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil.
Die ärztliche Versorgung ist nach dem Hausarztprinzip sichergestellt.
Wohngruppe für gehörlose Menschen mit Demenz
unser neues Angebot
Unsere spezielle Zielgruppe in der Wohngemeinschaft sind gehörlose demente Menschen.
Unser Ziel ist es, dass in der Hausgemeinschaft das alltägliche Leben und Wohlbefinden der BewohnerInnen erhalten wird und deren individuelle Lebensqualität im Mittelpunkt steht. Unsere BewohnerInnen werden ungeachtet ihrer körperlichen und geistigen Veränderungen als eigenständige Persönlichkeit angesehen.
Kurze Wege, ständige Anwesenheit von Betreuungskräften bieten Sicherheit und Selbstständigkeit. Als Angebote bieten wir neben Ausflügen, Markt-und Kaffeebesuchen noch viele unterschiedliche Gruppen im Haus an. So zum Beispiel Gedächtnistraining, Singen, kreatives Gestalten, Aromatherapie, Bewegungsübungen und Rehasport.
Neben integrierten Gruppen bieten wir Einzelmaßnahmen an. Spezielle Angebote, wie unsere Demenzküche helfen Tagestrukturen zu gestalten.
Konzept Wohngruppe nach dem Prinzip der Hausgemeinschaft
Ziel
In der Hausgemeinschaft soll im alltäglichen Leben das Wohlbefinden der Bewohner erhalten und deren individuelle Lebensqualität im Mittelpunkt stehen. Unsere Bewohner werden ungeachtet ihrer körperlichen und geistigen Veränderungen als eigenständige Persönlichkeit angesehen.
Zielgruppe
Die spezielle Zielgruppe in unserer Hausgemeinschaft sind hör- und sprachbehinderte Menschen mit Demenz und Bewegungseinschränkungen.
1. Zum Konzept der Hausgemeinschaft
Pflegen und Betreuen ist ein zwischenmenschlicher Beziehungsprozess, der getragen wird von gegenseitiger Achtung und Toleranz. Dieses Gedankengut verwirklicht das Theodor-Fliedner-Heim durch das Leben in einer Wohngruppe nach dem Prinzip der
Hausgemeinschaft, in der Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter eine Gemeinschaft bilden, in der jeder nach seinen Möglichkeiten, Fähigkeiten und Fachlichkeit seinen Beitrag leistet.
Die körperliche und die seelische Pflege werden gleichrangig betrachtet, da diese direkte Auswirkungen auf das Wohlbefinden des Bewohners haben. In unserer Hausgemeinschaft herrscht eine Atmosphäre, in der sich die Bewohner wohl und geborgen fühlen können.
Der Fahrplan unseres Handelns bildet das Pflegeleitbild unseres Hauses, das soziale Betreuungskonzept und Hauswirtschaftskonzept für die Wohngruppe.
1.1 Organisationsmodell
Unser Pflegemodell – die Strukturierte Informationssammlung SIS
Das Pflegemodell bildet den theoretischen Ansatz zur Abbildung der Pflegeprozessplanung und bildet somit den strukturellen Rahmen. Wir haben uns im Jahr 2016 dazu entschlossen, die Pflegeprozessplanungen unser Bewohner auf dem Strukturmodell der SIS abzubilden. Die SIS ist auf eine ganzheitlich fördernde Prozesspflege ausgerichtet. Dem Bewohner, in seiner Vorstellung zu seiner Lebens- und Pflegesituation, den Unterstützungsbedarfen und Wünschen zur Versorgung, wird Raum gegeben und steht somit an oberster Stelle.
Zur Struktur der SIS unter Einbeziehung der NBA (neues Begutachtungsinstrument)
Die Strukturierte Informationssammlung als Erhebungsbogen wird erstmalig bei Aufnahme des Bewohners eingesetzt sowie fortlaufend im individuell festgelegten Evaluationsrhythmus des Bewohners. Versorgungs- und pflegerelevante Informationen zum Bewohner werden in 6 Themenfeldern erhoben. Die Erhebungskriterien der NBA zu den Pflegegraden wurden in die Themenfelder eingearbeitet und dieses ermöglicht eine pflegerisch fachliche Einschätzung bezüglich des angemessenen Pflegegrades.
Den Einstieg in die SIS bildet die Frage an den Bewohner:
„Was bewegt Sie im Augenblick? Was brauchen Sie? Was können wir für Sie tun?“
Diese Vorgehensweise ermöglicht es, den Bewohner bezüglich seiner Standortbestimmung einzuschätzen und zu beurteilen. Auf dieser Grundlage wird der Pflegeprozess ausgehandelt. Dabei steht die Selbstbestimmung des Bewohners immer an oberster Stelle. Beratungen werden zum Kernprozess.
Die 6 Themenfelder
- Kognitive und kommunikative Fähigkeiten
In diesem Bereich werden kognitive und kommunikative Fähigkeiten/Ressourcen und Einbußen/Risiken ermittelt. Durch ein Abfrageverfahren werden weitere Informationen erhoben, die versorgungs- und pflegerelevant sind. - Mobilität und Beweglichkeit
In diesem Bereich wird der Stand der Mobilität und Beweglichkeit erhoben sowie der Kontext zu bestehenden Risiken. Durch ein Abfrageverfahren werden weitere Informationen erhoben, die versorgungs- und pflegerelevant sind. - Krankheitsbezogene Anforderungen und Belastungen
In diesem Bereich erfolgt eine Erhebung zu krankheitsspezifischen Anforderungen bedingt durch vorhandene Erkrankungen, deren eigener Umgang mit den Krankheitsbildern, die Auseinandersetzung damit (Krankheitsverständnis/Krankheitseinsicht) sowie im Kontext stehende Situationen und Risiken. - Selbstversorgung
In diesem Bereich geht es um die Erfassung und Beschreibung, inwieweit der Pflegebedürftige in der Lage ist, Körperpflege, Ankleiden, Ernährung und Ausscheidungen vorzunehmen. Risiken und alle relevanten Informationen werden dazu ermittelt. - Leben in sozialen Beziehungen
In diesem Bereich werden aus soziologischer Sicht das Verhalten, die Bereitschaft und das Interesse des Bewohners am Leben im sozialen Gefüge (zwei oder mehrere Personen/Gruppen) ermittelt. Durch ein Abfrageverfahren werden weitere, im Kontext stehende Informationen erhoben. - Wohnen und Häuslichkeit
In diesem Bereich werden Wünsche zur Ausgestaltung des Zimmers erhoben. Bei Bewohnern mit eingeschränkter Kommunikationsfähigkeit (z.B. durch kognitive Einschränkungen) können biografische Erhebungen zur individuellen Gestaltung des Zimmers herangezogen werden. Durch ein Abfrageverfahren werden weitere Informationen erhoben, die versorgungs- und pflegerelevant sind.
Maßnahmenplanung als kompakte Darstellung der Tagesstruktur
Die Maßnahmenplanung nach Variante 1 aus der SIS-Strukturvorgabe bildet den Pflege- Versorgungs- und Betreuungsprozess des Bewohners ab. Ausgerichtet auf die 6 Themenbereiche erfolgt die individuelle Planung auf der Basisstruktur „Ressource, Probleme, Pflegezeile und die Maßnahmenplanung). Entgegen der Vorgabe7 den Empfehlungen aus der SIS setzen wir weiterhin den Fokus auf Zielformulierungen. Aus realistischen und erreichbaren Zielen leiten sich individuelle Maßnahmen ab.
Nachweisführung zur Durchführung Maßnahmen
Das Formular zur Durchführungskontrolle beinhaltet die behandlungspflegerischen und grundpflegerischen Maßnahmen. Die Durchführung wird per Schicht mittels Abzeichnen dokumentiert.
Berichtswesen
Der Bericht beinhaltet grundsätzlich Angaben zu Abweichungen von der Planung, ebenso Wünsche des Bewohners, Beobachtungen, geführte Gespräche mit Betreuern, Angehörigen und/oder Bewohnern zu Versorgungsrelevanten, Arztvisiten, Besonderheiten, Schmerzsituationen. Im Berichtswesen wird darauf geachtet, dass eine Abweichung vom Beginn bis zum Ende abgebildet wird.
Mitarbeiter des Sozialdienstes und die zusätzlichen Betreuungskräfte verschriftlichen ihre Informationen zum Bewohner im Berichtswesen.
Entsprechend der internen Festlegung erfolgt bei gerontopsychiatrischen Bewohnern in jeder Schicht ein Eintrag zum Befinden bzw. zur Stimmungslage des Bewohners.
Entsprechend der internen Festlegung erfolgt bei nicht gerontopsychiatrisch veränderten Bewohnern, wo es keine Abweichungen oder wie im 1.Satz des Abschnitts beschriebene Situationen vorkamen, ein Eintrag pro Woche.
Die Evaluation der Maßnahmenplanung anhand von Risikofaktoren
Folgegespräch auf dem SIS-Bogen
Der Evaluationsrhythmus richtet sich nach der Anzahl der Risikofaktoren, die monatlich für jeden Bewohner erhoben werden. Der Risikoerhebungsstandard ist ein Prozessschritt im Pflegecontrolling und fungiert somit als Überwachungs-, Erhebungs- und Frühwarninstrument.
Kennzahlen zum Evaluationsrhythmus
- Bei einer Anzahl von Risikofaktoren ab 18 und mehr, wird die Maßnahmenplanung alle 3 Monate evaluiert und ein Folgegespräch auf dem SIS-Bogen wird in EDV erstellt und dem Datum entsprechend unter dem betreffenden Bewohner abgespeichert.
- Bei einer Anzahl von Risikofaktoren ab 12 und mehr, wird die Maßnahmenplanung alle 5 Monate evaluiert und ein Folgegespräch auf dem SIS-Bogen wird in EDV erstellt und dem Datum entsprechend unter dem betreffenden Bewohner abgespeichert.
- Bei einer Anzahl von Risikofaktoren unter 12 wird die Maßnahmenplanung alle 6 Monate evaluiert und ein Folgegespräch auf dem SIS-Bogen wird in EDV erstellt und dem Datum entsprechend unter dem betreffenden Bewohner abgespeichert.
- Bei Verschlechterung des Allgemeinzustandes sowie nach Krankenhausaufenthalt erfolgt eine zeitnahe Evaluation der Maßnahmenplanung.
Dokumentation der Durchführung von Evaluationen
Das Ergebnis der Evaluation wird auf dem Formular Evaluation der Maßnahmenplanung mittels Einschätzung dokumentiert.
Unsere Pflegedokumentation
Unsere Pflegedokumentation erstellen wir zum Teil in EDV-Version sowie in Papierform.
Die Einbeziehung von Standards, Konzepte und Verfahrensanweisungen ermöglichen ein einheitliches Vorgehen im Organisationsalltag. Im Rahmen des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses überprüfen und passen wir bei neuen pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen und aus dem Bedarf heraus diese an.
1.2 Organisationssystem/Pflegesystem
Unsere Bewohner werden im Bezugspflegesystem versorgt. Somit sind klare Zuständigkeiten definiert. In diesem System ist festgelegt, welche Mitarbeiter von welchem Bewohner den Pflege- und Betreuungsprozess steuern. Die Bezugspflegekräfte sind die Organisatoren des Alltags.
1.3 interne Organisations- und Kommunikationsstrukturen
- Dienstplangestaltung in Polypoint
- Regelmäßige Teambesprechungen
- Besprechung der Einrichtungsleitung und den Verantwortlichen
- Übergabegespräche zwischen jeder Schicht
1.4 Räumliche Ausstattung/ Umfeldgestaltung
Die Wohngruppe besteht aus 14 Bewohnerplätzen im Erdgeschoß des Hauses. Es gibt eine Gemeinschaftsküche, einen Gemeinschaftsraum, der als Speise-, und Aufenthaltsraum genutzt wird, sowie ein Dienstzimmer für die Mitarbeiter. Es gibt zwölf Einzelzimmer mit eigener Nasszelle, sowie ein Doppelzimmer mit eigener Nasszelle. Der Snoezelraum und der Garten können gemeinsam mit den anderen Bewohnern des Hauses genutzt werden. Den Bewohnern der Hausgemeinschaft steht darüber hinaus ein geschützter Außenbereich zur Verfügung.
Wegen der bestehenden Möglichkeiten in unseren Wohngruppen, gekennzeichnet durch Rückzugs- und Kontaktmöglichkeiten, bedürfnisorientiertes Milieu, Personaldichte, können sich die Mitarbeiter besonders gut auch der Gruppe der Demenzerkrankten annehmen, so dass dadurch eine emotionale Atmosphäre entsteht.
1.5 Personelle Ausstattung
Die aus der Bewohnerstruktur einer Hausgemeinschaft resultierende Aufgabenstellung bezogen auf Betreuung und Pflege weicht demzufolge auch nicht grundsätzlich von derjenigen in herkömmlichen Altenpflegeheimen ab.
Allerdings kommen bei der Pflege und Betreuung hör- und sprachbehinderter Menschen Besonderheiten in der Kommunikation hinzu. Der Bewohner kann in Gebärdensprache kommunizieren.
1.5.1 Qualifikationen der Mitarbeiter
Alle Mitarbeiter müssen die Gebärdensprache erlernen. Zuständigkeiten und Aufgabenspektren sind klar definiert in den Stellenbeschreibungen.
Mitarbeiter folgender Qualifikationen sind in der Hausgemeinschaft tätig:
Gerontopsychiatrische Fachkraft/Pflegefachkraft
Aufgabenspektrum:
Entsprechend der Stellenbeschreibung Beaufsichtigung und Durchführung von Grund- und Behandlungspflegen Prophylaxen, Erstellung und Koordination der Pflegeprozessplanung, Beratung bei der Bewältigung des Alltags in der Hausgemeinschaft. Anleitung der Auszubildenden, insbesondere im Zuge ihres gerontopsychiatrischen Praktikum Einsatzes.
Mitarbeiter im sozialen Dienst
Aufgabenspektrum:
Entsprechend der Stellenbeschreibung Planung und Durchführung von übergreifenden Gruppenangeboten, individuelle Beschäftigungstherapie, auch der dementen Bewohner, individuelle Einzelbetreuung (z.B. immobile Bewohner).
Präsenzkraft/ Alltagsbegleiter nach § 43 b
Aufgabenspektrum
Entsprechend der Stellenbeschreibung Hilfestellung bei der Bewältigung des Alltags in der Wohngruppe.
Hauswirtschaftskraft
Aufgabenspektrum
Entsprechend der Stellenbeschreibung Planung, Koordination und Hilfestellung bei der Speisenversorgung.
1.6 Aufgaben- und Betreuung Spektrum in der Wohngruppe
1.6.1 Schwerpunkte
Multiprofessionelles Team
Die Voraussetzung, die Bedürfnisse und individuellen Bedarfe der gehörlosen Bewohner/innen zu befriedigen, ist das Zusammenwirken eines Multiprofessionellen Teams bestehend aus:
- einer Leitung der Wohngruppe mit entsprechender Leitungsqualifikation und geronto-psychiatrischer Fachkompetenz
- Altenpflegerinnen, Krankenschwestern
- Pflegehilfskräfte
- Hauswirtschaftspersonal
- Hausmeister
- Konsiliarärzte (Neurologen und Psychiater)
- Praktikanten
- Betreuungskräfte nach § 87b
- Sozialer Dienst
Weiterhin werden Praktikumsplätze angeboten für die Bereiche:
- Ausbildungsplätzen zur Altenpflegerin und Altenpfleger
- Heilerziehungspfleger
In Orientierung an unsere Standards:
- Organisation des Alltags und der Tagesstrukturierung
- Grundpflegerische Versorgung und Behandlungspflege
- Essensplanung, Essenszubereitung und Servieren bzw. anreichen des Essens
- Unterstützung bei der Reinigung des Umfeldes und Wäscheversorgung
- Gruppenprozesse erkennen und begleiten
- Motivieren, am Gruppengeschehen teilzunehmen
- Beziehungen unter den Bewohnern fördern und stützen
- Selbsthilfepotentiale in der Gruppe erkennen und fördern
- Angenehme emotionale Atmosphäre gestalten
- Persönliche Ressourcen erkennen und fördern
- Begleitung Schwerstkranker und Sterbender
- Erstellen der Maßnahmenplanung auf der Grundlage des Pflegemodell – die Strukturierte Informationssammlung SIS
- Ärztliche Assistenzaufgaben
- Zusammenarbeit mit den Angehörigen und Betreuern fördern und sie, soweit möglich, mit einbeziehen
- Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Mitarbeitern
- Festgestaltung, Geburtstagsfeiern etc.
Interne Angebote werden vom sozialen Dienst geplant und im Aushang „Wochenplanung“ den Bewohnern bekannt gemacht.
Angebote von extern
- Krankengymnastik
- Logopädie
- Ergotherapie
- Fußpflege
- Friseur u.a.
Angebote für Angehörige
- Persönliche Beratung/Sprechstunden
- Angehörigentreffen
- Teilnahme an Festen
Einbeziehung von Bewohnern und Angehörigen
Bewohner und Angehörige beteiligen sich, soweit sie wollen und können, an den Aktivitäten des normalen Tagesablaufes. Die pflegerische Betreuung erfolgt entsprechend dem jeweiligen Bedarf.
Durch die Teilnahme, so weit wie möglich und gewollt, am normalen Tagesablauf wie Putzen, Waschen, Kochen und gemeinsames Essen werden vertraute Geräusche, Gerüche und Arbeitsabläufe direkt miterlebt und mitgestaltet. Dies fördert die motorischen und kognitiven Fähigkeiten und bewirkt, eventuelle Rückzugs- und Hinlauftendenzen zu vermindern. Der Rhythmus wird bestimmt von den Möglichkeiten und Fähigkeiten der Bewohner.
Die konventionelle Trennung zwischen den Bereichen Hauswirtschaft, Pflege und soziale Betreuung ist im Hausgemeinschaftskonzept aufgehoben. Alle arbeiten als Präsenzkräfte
mit.
1.6.2 Therapeutische Methoden im Umgang mit dementen Menschen
Gefühle von Verlassenheit und Orientierungslosigkeit oder des nicht ausreichend eingebunden seins können für Demenzkranke existentielle Bedrohungen darstellen. Das Zusammensein mit anderen Bewohner/innen, besonders aber die Nähe zu Bezugspersonen, geben Sicherheit und Geborgenheit. Ein positives soziales Umfeld, das sich an den individuellen Bedürfnissen der Bewohner/innen orientiert, ist die Grundvoraussetzung für ein angstfreies Leben. Im Umgang mit Demenzkranken muss die Ursache für das Problemverhalten untersucht und nach Gründen für die Entstehung gesucht werden. Über- bzw. Unterstimulierung muss vermieden werden.
Pflegende benötigen das Wissen und verschiedene Methoden im Umgang mit dementen Menschen, um auch in Krisensituationen angemessen reagieren zu können. Therapeutische Methoden wie Validation, Kinästhetik und die Anregung der Sinne spielen eine zentrale Rolle
Validation nach Feil, oder integrativer Validation nach Richards
Jemanden validieren bedeutet, seine Gefühle anzuerkennen und ihm zu sagen, dass seine Gefühle wahr sind. In der Methode der Validation verwendet man Einfühlungsvermögen, um in die innere Erlebniswelt der desorientierten Person vorzudringen. Einfühlungsvermögen schafft Vertrauen, Vertrauen verschafft Sicherheit, Sicherheit schafft Stärke. Stärke stellt das Selbstwertgefühl wieder her, und Selbstwertgefühl verringert Stress (Naomi Feil).
Kinästhetik
Alle Sinnessysteme, der Bewegungsapparat, alle inneren vitalen Prozesse sind reguliert und durch aktives Benutzen der großen Muskulatur im Körper. Das heißt, jeder Mensch, egal wie krank oder wie eingeschränkt seine Bewegungen sind, muss sich selbst bewegen, sonst verlieren die Sinnessysteme ihre Fähigkeit Reize zu bearbeiten. Kinästhetik ist nicht nur Bewegungsschulung, sie hilft kognitives und praktisches Wissen zu erwerben, um gesunde Bewegungsressourcen des Menschen zu unterstützen
Basale Stimulation
Berührung ist ein unverzichtbarer Bestandteil des menschlichen Lebens. Für Menschen die über Worte und Gesten nur noch schlecht zu erreichen sind, gewinnt die Kommunikation über Berührung immer mehr an Bedeutung. Basale Stimulation ist eine Methode, die Berührung bewusst einsetzt, um Demenzerkrankte und behinderte Menschen in ihrer Welt zu erreichen.
„Basal“ bedeutet in diesem Zusammenhang „Basis der Wahrnehmung“. „Stimulation“ beinhaltet, dass jeweils für ein Sinnesorgan eindeutige Reize gegeben werden. Basale Stimulation bedeutet nach Fröhlich das „Strukturieren des Alltäglichen“.
Anregung der Sinne
- Durch den Einsatz von duft- und Aromastoffen
- Malen
- Snoezelen
- 10 Minuten Aktivierung
- Therapeutischer Tischbesuch
- Bewegungsübungen
- Klangschalen
- Milieutherapie
Weitere Methoden, die in der Betreuung Anwendung finden sind z. B:
- Personenzentrierte Pflege nach Kidwood
- Psychobiografisches Pflegemodell nach Böhm
1.7 Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
Im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses orientieren und informieren wir uns an aktuellen pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen. Unsere Mitarbeiter werden regelmäßig zu pflege- und betreuungsrelevanten Themen geschult. Vorhandene Fachliteratur ermöglicht den Mitarbeitern über den neusten Wissensstand zu verfügen. Standard und Konzepte werden zeitnah angepasst.
1.7.1 Messung der Ziele im PDCA-Zyklus
Wir durchleuchten und hinterfragen unsere Pflege- und Betreuungsprozesse im PDCA-Zyklus täglich sowie im festgelegten Rhythmus (Evaluationsphasen).
Die Pflegevisite als Erhebungs- und Steuerungsinstrument ermöglicht den Abgleich zwischen Pflegeplanung und individueller Pflegesituation. Diese werden im Vorfeld geplant.
Mitgeltende Dokumente:
7.1.1 Pflegeleitbild
7.1.2 Pflegemodell
7.1.3 Pflegesystem Bezugspflegeregelung
7.1.4 Interne Kommunikationsstruktur
8.1 Soziales Betreuungskonzept
11.1 Verpflegungskonzept
11.1.1.2 Hauswirtschaftskonzept für die Wohngruppe
Stellenbeschreibungen
Wochenplanung
Standards zur sozialen Betreuung und Beratung
Gehörlose Psychisch Erkrankte
Besonderen Wert legen wir auf die ganzheitliche Versorgung von psychisch erkrankten gehörlosen Menschen mittleren Alters. Die individuelle Pflege und Betreuung von Menschen mit psychischer Erkrankung richtet sich nach den Bedürfnissen und unter Einbeziehung der Biographie.
Es gilt der Grundsatz der Selbstbestimmung in einem offenen, individuellen Behandlungssetting. Wir stehen in enger Kooperation mit Ärzten der Gerontopsychologischen Ambulanz des LVR Rheinland vor Ort, sowie dem Behandlungszentrum für Hörgeschädigte in der LWL Klinik Lengerich.
Palliative Versorgung und Sterbebegleitung
Begleitung bis zum Abschied
Sterbebegleitung ist Lebensbegleitung: Wir wollen auch im Sterbeprozess eine möglichst hohe Lebensqualität erhalten. Der Bewohner/die Bewohnerin bestimmt den Zeitpunkt, an dem Sterbebegleitung beginnt. Dies kann auch ein subjektives Erleben des Bewohners/der Bewohnerin sein und nicht auf den Tatsachen einer Erkrankung beruhen. Unser Ziel ist es, ein möglichst selbstbestimmtes, angst- und schmerzfreies Sterben in unserem Hause zu ermöglichen. Der Bewohner/die Bewohnerin soll in seiner/ihrer bekannten Umgebung betreut und gepflegt werden. Angehörige werden in der Sterbebegleitung mit angeleitet und professionell unterstützt. Auch sie sollen sich aufgehoben fühlen. Es besteht die Möglichkeit in unserem Gästezimmer zu übernachten oder ein Beistellbett ins Zimmer des Bewohners/der Bewohnerin zu stellen.
Unsere Pflegefachkräfte sind Palliativ Care ausgebildet und haben eine mehrjährige Erfahrung im Bereich der Palliativen Pflege. Es besteht eine Kooperation mit einem palliativ Mediziner.
Kurzeitpflege
Erholung, Mobilisation, Urlaub
Wir führen im Theodor-Fliedner-Heim nicht nur Pflege für unsere vollstationären BewohnerInnen, sondern auch Kurzzeitpflege durch. Für Menschen, die sich bei uns nur für begrenzte Zeit zur Kurzzeitpflege aufhalten, gelten die gleichen Grundsätze wie für die vollstationäre Pflege. Sie erhalten eine ganzheitliche, individuelle Pflege und Mobilisation. Insbesondere legen wir sehr viel Wert auf die Selbstbestimmtheit unserer Kurzzeitpflegegäste unter Einbeziehen ihrer Biographie. Auf diese Weise wird der spätere Weg nach Hause vorbereitet.
Das Theodor-Fliedner-Heim bietet 3 eingestreute Kurzzeitpflegeplätze. Kurzzeitpflege kann nach Krankenhausaufenthalt zur Mobilisation genutzt werden oder wenn pflegende Angehörige Erholungszeit brauchen. Bei Fragen zur Kurzzeitpflege stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Sind Fragen offen geblieben?
Gerne helfen wir Ihnen mit weiteren Informationen.
Am liebsten in einem persönlichen Gespräch.